Dermatologie
Die Dermatologie befasst sich mit der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Haut. Obwohl Hauterkrankungen zu den häufigsten Vorstellungsgründe in der tierärztlichen Praxis gehören, ist ihre Behandlung nicht einfach. Viele unterschiedliche Krankheitsursachen führen zu den gleichen Hautveränderungen.
Für eine erfolgreiche Therapie muss daher die Ursache der Hauterkrankung eindeutig diagnostiziert werden. Häufig liefert bereits die Anamnese (Vorgeschichte der Krankheit) wichtige Hinweise auf die zugrundeliegende Ursache der Hautveränderungen. Nach der allgemeinen Untersuchung des Tieres und der speziellen Untersuchung der Haut werden weiterführende diagnostische Schritte eingeleitet.
Diagnose und Therapie von Hauterkrankungen
Ohruntersuchung mittels Video-Otoskopie
Ein sehr häufiger Vorstellungsgrund in der Praxis sind Tiere mit einer Otitis (Ohrenentzündung). Als typische Symptome treten Rötung der Ohrmuscheln, Kratzen am Ohr oder am Kopf, Kopfschütteln, Hängenlassen des Ohres, Ohrgeruch und manchmal sogar Ohrausfluss auf. Die Tiere zeigen Schmerzen beim Anfassen am Kopf, weichen der Berührung aus und können sogar aggressiv werden.
Bei der Entstehung einer Otitis unterscheidet man prädisponierende (Veranlagung), primäre (Ursache) und perpetuierende (Unterhaltung) Faktoren. Häufige prädisponierende Faktoren sind Schlappohren und Feuchtigkeit im Gehörgang nach dem Schwimmen. Diese allein können jedoch keine Otitis auslösen. Zu den ursächlichen Faktoren zählen Fremdkörper oder Milben im Gehörgang sowie Allergien. Diese Faktoren sind verantwortlich für die Entstehung einer Otitis. Perpetuierend sind vor allem Ohrinfektionen mit Hefen und Bakterien, trotz Therapie der Ursache unterhalten bzw. verschlimmern sie die Otitis. Alle drei Faktoren müssen erkannt und berücksichtigt werden um erfolgreich therapieren zu können.
Um eine Otitis diagnostisch aufzuarbeiten, werden im ersten Schritt die Ohren otoskopisch untersucht. Dadurch können Veränderungen des Gehörgangs und des Trommelfells festgestellt werden sowie Fremdkörper, Parasiten oder Tumoren entdeckt werden.
Bei der Video-Otoskopie wird eine kleine Kamera mit Lichtquelle in das Ohr eingeführt. Das Bild der Kamera wird zur direkten Beurteilung auf einen Monitor übertragen. Zusätzlich können über sogenannte Arbeitskanäle kleine Instrumente ins Ohr eingebracht werden, um Fremdkörper zu entfernen oder Proben zu gewinnen.
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Otoskop hat der Tierbesitzer die Möglichkeit die Untersuchung des Tierarztes mitzuverfolgen.
Mikroskopie von Hautproben
Die mikroskopische Untersuchung von Hautproben ist eines der wichtigsten diagnostischen Hilfsmittel in der Dermatologie. Die Probengewinnung ist relativ einfach und die Auswertung erfolgt innerhalb kürzester Zeit direkt in der Praxis.
Hautgeschabsel werden bei Verdacht auf Milbenbefall angefertigt. Dabei unterscheidet man oberflächliche von tiefen Hautgeschabseln. Milben, die bevorzugt im Bereich der Haarwurzel leben, werden im tiefen Geschabsel nachgewiesen.
Für ein Trichogramm werden einzelne Haare ausgezupft und untersucht. Bei der Mikroskopie können Parasiten und Pilze nachgewiesen werden sowie die Morphologie von Haarschaft und Haarwurzel beurteilt werden.
Ein Zerumenabstrich ist wichtig bei jeder Entzündung des äußeren Gehörganges. Das gewonnene Material wird auf einen Objektträger ausgebracht, gefärbt und anschließend untersucht. Es kann festgestellt werden, ob eine Infektion mit Hefepilzen oder Bakterien vorliegt. Man erhält einen ersten Hinweis auf die Art der Bakterien. Bei besonders pathogenen Bakterien ist gegebenenfalls eine zusätzliche Keimbestimmung im Labor nötig.
Abklatschpräparate werden durch vorsichtiges Anpressen des Objektträgers auf die Hautläsion (unter einer Kruste, Pustel- oder Bläscheninhalt) hergestellt. Nach der Anfärbung wird das Präparat auf das Vorhandensein von Entzündungszellen, Bakterien und Hefepilzen untersucht.
Biopsieentnahmen
Um die Ursache von Hautknoten oder einem vergrößerten Lymphknoten abzuklären, wird eine Feinnadel-Aspirationsbiopsie durchgeführt. Die Probengewinnung wird vom Patienten in der Regel sehr gut toleriert und kann ohne Narkose durchgeführt werden.
Mit einer dünnen Nadel werden Zellen aus dem veränderten Bereich gewonnen und auf einen Objektträger gegeben. Zur Beurteilung der Zellen und der darauffolgenden Diagnosestellung wird die Probe an einen erfahrenen Pathologen gesandt. Das weitere therapeutische Vorgehen ist abhängig von dem jeweiligen Ergebnis.
In einigen Fällen (unklare Hauterkrankungen, Tumoren) ist die Entnahme von Biopsien notwendig. Als Biopsie wird die Entnahme von Gewebeproben, mit einer Biopsienadel oder durch einen chirurgischen Eingriff, bezeichnet. Das entnommene Gewebestück wird im pathologischen Labor in dünne Scheiben geschnitten, angefärbt und mikroskopiert. So kann untersucht werden, ob die Zellen in einem bestimmten Gewebe verändert sind. Dadurch können Erkenntnisse über eine Vielzahl von Erkrankungen gewonnen werden.
Bei vielen Lokalisationen kann die Entnahme unter lokaler Betäubung erfolgen.