Diagnostik
Mit Hilfe der Diagnostik werden Befunde erhoben, die zur Diagnose von Krankheiten führen und helfen, die Schwere oder den Verlauf einer Erkrankung einzuschätzen. Die ersten beiden Diagnostikschritte bestehen in der Erhebung der Vorgeschichte (Anamnese) und in der gründlichen klinischen Untersuchung des Patienten. Die daraus erhobenen Befunde werden mit Hilfe der weiterführenden Untersuchungen genauer eingegrenzt.
In der Praxis stehen verschiedene Möglichkeiten zur Probenuntersuchung im hauseigenen Labor sowie der modernen, bildgebenden Diagnostik zur Verfügung.
Labor
Blutanalyse
Mit Hilfe eines Blutanalysegerätes wird das Blutbild untersucht. Es werden die Anzahl der Leukozyten, Erythrozyten und Thrombozyten sowie der Hämatokrit gemessen. Die mikroskopische Untersuchung eines gefärbten Blutausstriches (Differentialblutbild) ermöglicht die Beurteilung der Morphologie der Zellen und ergibt zusätzliche Hinweise auf bestimmte Erkrankungen.
Des Weiteren ist die Praxis mit einem Gerät zur Bestimmung der wichtigsten Organwerte (Klinische Chemie) im Blut ausgestattet. Die zeitnahe Untersuchung ermöglicht die schnellere Diagnosestellung und die Einleitung der erforderlichen Behandlung.
Zum Nachweis bestimmter Erkrankungen stehen SNAP-Tests (Schnelltests auf FeLV, FIV, Pankreatitis) zur Verfügung, die innerhalb von Minuten ein Ergebnis zu der entsprechenden Erkrankung anzeigen.
Zytologie
Die zytologische Diagnostik der Haut ist ein unverzichtbares Untersuchungsverfahren in der dermatologischen Praxis. Mit verschiedenen Methoden (oberflächliches oder tiefes Geschabsel, Tesafilmpräparat, Abklatschpräparat) werden oberflächliche Hautpartikel von der Haut entfernt und auf einen Objektträger ausgebracht. Nativ oder angefärbt werden diese dann mikroskopisch untersucht.
Mit Hilfe dieser Methoden können oft exakte Hinweise gewonnen werden, welche Ursachen eine Hautveränderung auslösen. Besonders geeignet sind zytologische Untersuchungen der Haut zum Ausschluss von bakteriellen, mykotischen (pilzbedingten) und parasitären Verdachtsdiagnosen.
Harnuntersuchung
Die Harnuntersuchung ist eine der grundlegenden Diagnosemethoden in der Medizin und dient dazu, die Zusammensetzung und Beschaffenheit des Urins zu prüfen sowie das Vorhandensein verschiedenster Substanzen im Urin nachzuweisen. Auf diese Weise können Rückschlüsse auf bestimmte Krankheiten, beispielsweise Diabetes mellitus oder Harnwegsinfekte, gezogen werden.
In der Praxis wird der Harn zunächst mit einem Teststreifen untersucht und das spezifische Gewicht (Harndichte) bestimmt. Nach der Zentrifugation der Probe wird das Harnsediment (fester Bestandteil des Harns, bestehend aus Zellen, Kristallen, Bakterien) mikroskopiert. Veränderungen in der Zusammensetzung des Sediments liefern wichtige Informationen zur Diagnose von Harnwegserkrankungen.
Kotuntersuchung
Häufige Gründe einer Kotuntersuchung sind akute oder chronische Probleme mit dem Verdauungssystem, Gewichtsverlust oder die routinemäßige Parasitenkontrolle.
Da nicht alle Parasiten bzw. deren Eier täglich mit der gleichen Häufigkeit ausgeschieden werden, wird eine Sammelkotprobe untersucht. Der Besitzer sammelt dafür Kotproben seines Tieres über mindestens drei Tage. In der Praxis wird die Kotprobe durch das kombinierte Sedimentation-/ Flotationsverfahren vorbereitet und anschließend mikroskopiert. Dabei können Wurmeier, Larven und Kokzidien nachgewiesen werden.
Des Weiteren bietet die Praxis Schnelltests (SNAP-Tests) an, die innerhalb von Minuten ein Ergebnis zu einem Befall mit Giardien oder einer Infektion mit Parvovirose anzeigen.
Bildgebende Verfahren
Ultraschall
Die Ultraschalluntersuchung gehört zu den wichtigen bildgebenden Verfahren in der tiermedizinischen Diagnostik. Die Untersuchung wird von den meisten Patienten sehr gut toleriert, da keinerlei Schmerzen verursacht werden. Ultraschall eignet sich zur Darstellung und Untersuchung vieler Organe: etwa des Herzens, der Leber, Gallenblase, Harnblase oder der Nieren.
Mit Hilfe des Ultraschalls können Organstrukturen und Gewebe beurteilt werden. Bei Veränderungen können dann mittels einer feinen Nadel Gewebeproben entnommen werden. Darüber hinaus ist es mit dieser Untersuchungsmethode möglich, Trächtigkeiten frühzeitig festzustellen und die Entwicklung der Embryonen zu kontrollieren.
Digitales Röntgen
Die Praxis verfügt über ein modernes digitales Röntgengerät, das das Betrachten des Röntgenbildes unmittelbar nach dem Auslösen möglich macht. Das digitale Röntgen erreicht dabei eine höhere Bildqualität und reduziert durch eine verringerte Strahlendosis die Strahlenbelastung für den Patienten.
Zudem können die Bilder je nach Fragestellung (Darstellung von Weichteilgewebe oder Knochen) nachbearbeitet werden. Die Bilder können bei Bedarf elektronisch gespeichert oder versendet werden.
Endoskopie
Das Endoskop wird eingesetzt, um Ursachen bestimmter Erkrankungen auf den Grund zu gehen, die sich mit anderen Verfahren nicht diagnostizieren lassen. Ein Endoskop besteht aus einem Stab oder einem flexiblen Schlauch, an dessen Ende eine Kamera und eine Lichtquelle befestigt sind. Die Bilder der Kamera werden auf einen Monitor übertragen. Über einen Arbeitskanal kann Flüssigkeit angesaugt werden oder auch eine kleine Zange geführt werden, mit der Fremdkörper gefasst oder Gewebeproben entnommen werden.
Eine Endoskopie findet beim Tier unter Vollnarkose statt.
Bei der Tracheobronchoskopie wird das Endoskop durch die Luftröhre in die Bronchien vorgeschoben Die Schleimhaut der Atemwege wird begutachtet, es können etwaige Fremdkörper, Tumoren oder eine Entzündungsanzeichen gefunden werden. Mithilfe einer Spülprobe werden anschließend im Labor die gewonnenen Zellen beurteilt und Krankheitserreger nachgewiesen (bronchioalveoläre Lavage).
Bei der Gastroskopie wird das Endoskop über die Speiseröhre in den Magen eingeführt. Veränderungen an der Magenschleimhaut, wie Blutungen, Verletzungen, Magengeschwüre, Tumoren sowie Fremdkörper können entdeckt werden. Die Entnahme von Gewebeproben für die weitere Untersuchung im Labor ist möglich. Im Falle von sichtbaren Fremdkörpern schafft man es häufig diese endoskopisch zu entfernen. Gelingt dies nicht, ist ein operativer Eingriff die einzige Möglichkeit.
Ein weiteres Einsatzgebiet der Endoskopie ist die Untersuchung des Nasenrachenraumes, die Rhinoskopie. Hier können ebenfalls Proben für die labordiagnostische Auswertung entnommen werden oder auch Fremdkörper erfasst und entfernt werden.